RoSA und BunT - unsere didaktischen Gärten
Mit der Rostocker Schulgarten Akademie (RoSA, Standort im Botanischen Garten Rostocks) und dem didaktischen Garten BunT (Bienen und andere Tiere, Standort am Universitätsplatz) schafft die Fachdidaktik Rostock einen Raum für Lehre, Forschung und Öffentlichkeitsarbeit im Bereich "Schulgarten“.
RoSA – die „Rostocker Schulgarten Akademie“ ... ein klassischer Schulgarten im Botanischen Garten
Der Lehrstuhl der Fachdidaktik Biologie der Universität Rostock unterhält seit 2011 im Botanischen Garten der Universität mit dem Hochschulgarten RoSA einen separaten Bereich, der für Forschung und Lehre genutzt wird. Die Arbeit im Hochschulgarten ist ein fester Bestandteil im Rahmen des Lehramtsstudiums Biologie für die angehenden Lehrer*innen der Sekundarstufe I und II. Ziel dieses didaktischen Gartens ist es, künftige Lehrer*innen für die naturwissenschaftliche Arbeit im Freien zu begeistern. Hier können sie erfahren, wie die Lernumgebung im Freien so gestaltet wird, dass kognitive, psychomotorisch-instrumentelle und affektive Elemente des Lernens gut miteinander verknüpft werden. RoSA ist wie ein klassischer Schulgarten gestaltet: Gemüse- und Blumenbeete, Kräuterbeet, Beerenstrecke, Komposthaufen und ein Gartenhaus. Er soll den Studierenden als ein mögliches Beispiel für ihre spätere Arbeit als (Biologie-) Lehrer*in dienen.
BunT – „Bienen und weitere Tiere“ ... eine “Schmetterlingswiese“ mit Hochbeeten als außerschulischer Lernort im Herzen der Rostocker Innenstadt, am Universitätsplatz
Sie ist im Rahmen der Biologie-Lehrer*innenaus-, fort- und -weiterbildung in die unterschiedlichen Praxis-Lehrveranstaltungen der Fachdidaktik Biologie eingebunden. Studierende unterschiedlicher Schulstufen erwerben hier im Rahmen dieser Lehrveranstaltungen neben theoretischem Wissen auch direkt praktische Erfahrungen im gärtnerischen Arbeiten, aber auch in fachwissenschaftlichen Teildisziplinen wie bspw. Ökologie oder Botanik. Neben dem naturwissenschaftlichen Arbeiten (z.B. Bodenuntersuchungen, Experimentieren und Bestimmungsübungen) sind auch interdisziplinäre Ansätze und Aktivitäten (z.B. Bodenuntersuchungen als Verknüpfung von Biologie und Chemie, Pflanzen- und Tierdarstellungen als Verbindung aus Biologie und Kunst, der Garten Eden als Verbindung von Biologie und Religion) angedacht und lehrstuhlseitig erwünscht. Nicht nur Studierende der Universität Rostock, sondern auch interessierte Besucher*innen der Innenstadt sollen durch methodisch und didaktisch aufbereitetes Material Kenntnisse und Anregungen zum urban gardening erwerben, Primärerfahrungen mit lebenden Tieren und Pflanzen werden ermöglicht und so Interesse und Begeisterung für die Natur im urbanen Raum geweckt. Hier wird gezeigt, mit welch einfachen Mitteln, jede*r einen Beitrag zur Erhaltung der biologischen Vielfalt im eigenen Wohnumfeld leisten kann.
Besondere Aufmerksamkeit legen wir auf die Erfassung der Insektendiversität auf der Blühfläche und in deren Umgebung – ein Vergleich der Ergebnisse von 2019 mit 2020 zeigt einen erfreulichen Trend:

Vergleich der Artenzahlen in den Jahren 2019 und 2020 in den Gruppen Stechimmen (Aculeata), Käfer (Coleoptera), Wanzen (Heteroptera), Schmetterlinge (Lepidoptera), Zikaden (Auchenorrhyncha) und Heuschrecken (Orthoptera) - Nick Schramm
Nähere Erläuterungen dazu hier.
Ziele:
- Förderung der Handlungskompetenz im Bereich der Umweltbildung
- Ausbildung von Artenkenntnissen (Flora und Fauna) bei allen Beteiligten
- Raum für Lehre und Forschung im Bereich "Schulgarten" für Studierende, Lehrer*innen und Schüler*innen
- Förderung des Umgangs mit und Achtung vor der Natur
- Sensibilisierung für Umwelteinflüsse
- Förderung der Biodiversität
Forschungsprojekte:
- Nutzpflanzenvielfalt in Mecklenburg-Vorpommern: Agro-Biodiversität
- Die Entwicklung von Fachkompetenz und Kommunikationskompetenz in der Lernumgebung Schulgarten
- Garten und Gesundheit
- Auswirkung von naturwissenschaftlichem Arbeiten am außerschulischen Lernort Schulgarten auf das Verständnis vom Wesen der Naturwissenschaften bei Schüler*innen der Sekundarstufe I
Zeitplan - ein Blick zurück:
- SoSe 2010/WS 2010/11: Entwicklung des inhaltlichen Konzepts für den HochSchulgarten RoSA
- WS 2010/11: Ausgestaltung des inhaltlichen und technischen Konzepts
- SoSe 2011: Durchführung von ersten Lehrveranstaltungen - Schulpraktische Übungen und Experimentelle Schulbiologie
- WS 2011/12: Technische Umsetzung des Konzepts - Erbauung des Gartenhauses, Anlage der Sitzbereiche, Beete und Hochbeete
- seit SoSe 2012: Weiterführung der technischen Umsetzung, Durchführung von Lehrveranstaltungen, Forschungsprojekten und Zertifikatskursen
- 2019: Eröffung des didaktischen Gartens BunT (Bienen und andere Tiere) am Universitätsplatz
Literatur zur Thematik aus der Fachdidaktik Biologie
- Retzlaff-Fürst, C. (2021: Sachunterricht aus biologiedidaktischer Perspektive. In: Billion-Kramer, T. (Hrsg.) Wirksamer Sachunterricht. Baltmannsweiler: Schneider Verlag Hohengehren. S.177-186.
- Retzlaff-Fürst, C. (2019): Auf dem Weg zur Artenkenner*in. In: Heranbildung von Artenkennern. Erfahrungen von drei Generationen. Senckenberg Museum für Tierkunde Dresden, S. 56-58.
- Wilde, M.; Retzlaff-Fürst, C.; Scheersoi, A.; Basten, M. & J. Groß (2019): Non-formales Biologielernen mit Schulbezug. In: Groß, J., Hammann, M., Schmiemann, P. & J. Zabel (Hrsg.): Biologiedidaktische Forschung: Erträge für die Praxis. Springer-Verlag, S. 251-268.
- Kreher, T. & C. Retzlaff-Fürst (2018): Naturwissenschaftlich-biologisches Arbeiten am außerschulischen Lernort Schulgarten. In D. Krüger, P. Schmiemann, A. Möller, A. Dittmer, J. Zabel, K. Schlüter, & J. Großschedl (Hrsg.): Erkenntnisweg Biologiedidaktik 17, S. 177-191.
- Pollin, S. & C. Retzlaff-Fürst (2018): Förderung von Wohlbefinden und sozialer Kompetenz bei Schüler*innen durch naturwissenschaftlichen Unterricht im Schulgarten. In: Hammann, M. & M. Lindner (Hrsg.): Lehr- und Lernforschung in der Biologiedidaktik, Band 8, Innsbruck Wien Bozen: Studien Verlag, S. 191-206.
- Retzlaff-Fürst, C. & A. Murr (2017): Können Löwenzahnpflanzen ganz Deutschland überwuchern? - Unterricht Biologie kompakt 424, S. 31-34.
- Retzlaff-Fürst, C. (2016): A School Garden as a Location of Learning & Well-Beeing. Universal Journal of Educational Research, Vol. 4, No 8, 1848-187. DOI:10.13189/ujer2016.040814
- Retzlaff-Fürst, C (2016): Schulgelände und Schulgarten. In: Gropengießer, H.; Harms, U.; Kattmann, U. (Hrsg.): Fachdidaktik Biologie. 10. Aufl. Köln: Aulis Verlag, S. 421-428.
- Murr, A. (2015): Werthaltung zu Agro-Biodiversität. Entwicklung, Evaluation und Einsatz eines Messinstruments. Hamburg: Verlag Dr. Kovac.
- Queren, M.-D. (2014): Agro-Biodiversität im Biologieunterricht- Implementation und Evaluationeines Unterrichtskonzepts zum ästhetischen Schülerurteil am Beispiel der Sojabohne (Glycine max (L.) Merr.). Hamburg: Verlag Dr. Kovac.
- Queren, M.-D. & C. Retzlaff-Fürst (2013): Agro-Biodiversität im Biologieunterricht- eine empirische Untersuchung zur Entwicklung des ästhetischen Schülerurteils am Beispiel der Sojabohne (Glycine max (L.) Merr.). In Mayer, J. u.a. (Hrsg.): Theorie, Empirie, Praxis, Abstractband, Internationale Tagung der Fachsektion Didaktik der Biologie im VBiO, 16.09.- 20.09.2013, S.190- 191. Barleben: docupoint GmbH.
- Queren, M. & C. Retzlaff-Fürst (2011): Empirische Untersuchung zur Entwicklung des Schülerurteils zum Thema Agro-Biodiversität am Beispiel der Sojabohne (Glycine max). In: Krüger, D. u.a. (Hrsg.): Erkenntnisweg Biologiedidaktik 10. Duisburg-Essen/Mühlheim: Universitätsdruck Kassel, S. 87-102.