Der Gartenbau als eine Erfindung neben Ackerbau und Viehzucht begleitet die Menschheit schon seit Jahrhunderten und hatte bereits im Alten Testament durch das Wort „Paradies“ eine wichtige Bedeutung für den Menschen. Denn Paradies, aus dem persischen stammend, bedeutet übersetzt Garten (Winkel, 1989). Gärten gibt es dabei historisch betrachtet in den vielfältigsten Formen als Nutz- und Ziergärten. Auch in der Schule im Biologieunterricht hat der Garten als Schulgarten seit kurz vor 1700 durch August Hermann Francke mit unterschiedlicher Intensität in den folgenden Jahrhunderten seinen Platz gefunden. Dabei werden Steingärten, Heidegärten, Heil- und Kräutergärten, Obstgärten, Bauerngärten, Beete, Teiche uvm. miteinander vereint (ebd.). Betont wird dabei die praktische Arbeit im Schulgarten und das theoretische, im Biologieunterricht erworbene Wissen, welches in einer ständigen Wechselbeziehung zueinander steht (Krüger & Pietsch, 1957). In der heutigen Zeit dient der Schulgarten unter anderem einem integrativen Zusammenwirken verschiedener Unterrichtsfächer, damit die Schülerinnen und Schüler entdecken und erleben und zum Handeln aufgefordert werden (Birkenbeil, 1999). In Bezug darauf bietet „die Arbeit im Garten sich zur Gewinnung eines positiven Verhältnisses zur Natur grundsätzlich insofern an, als hier eine schützende, hegende Einstellung gegenüber der Natur im Mittelpunkt steht“ (Birkenbeil, 1999, 9). Schulgartenarbeit bildet einen Teil der Umwelterziehung, die schülerorientiert, situationsbezogen und handlungsorientiert ist. In den Lehrplänen werden übereinstimmend dazu folgende Aspekte festgehalten:

 Schulgärten

- sind von Wichtigkeit für die Umwelt- und Naturerziehung

- liefern biologisches Fach- und Sachwissen

- sind Orte, in denen Schülerinnen und Schüler das Säen, Pflanzen, Pflegen und Ernten als Kulturtechnik unserer Gesellschaft kennenlernen

- bieten Möglichkeiten zum fächerübergreifenden Unterricht, zum sozialen und ganzheitlichen Lernen

- ermöglichen Schülerinnen und Schülern eigenverantwortliches Arbeiten mit projektartigem Lernen

(ebd.). 

Aktuell rücken Naturerfahrung und Gesundheit mithilfe von Gärten in den Fokus der Wissenschaft vor allem der Salutogenese. Ausgewählte empirische Befunde zeigen, dass die Erholung von Stress durch die Arbeit im Garten positive Wirkungen erzielt (Gebhard, 2009). „So wirken Naturerfahrungen weitgehend unbewusst auf unsere emotionale Verfasstheit, was allerdings sekundär die Aufmerksamkeit und auch die bewusste Verarbeitung von Problemen und Gedanken positiv beeinflussen kann (Gebhard, 2009, 109). Ein stressmildernder Effekt ist auch bei Kindern zu verzeichnen und zeigt die Wichtigkeit von Schulgärten vor allem auch bei Schülerinnen und Schülern mit Aufmerksamkeitsstörungen (ebd.). Schulgärten können sich demnach positiv auf das Gesundheitsempfinden des Menschen auswirken.

Literatur

Birkenbeil, H. (1999). Schulgärten. Stuttgart: Eugen Ulmer GmbH & Co.

Gebhard, U. (2009). Kind und Natur. Wiesbaden: VS Verlag für Sozialwissenschaften.

Krüger, K. & Pietsch, A. (1957). Der Schulgarten, praktische und methodische Hinweise.

Berlin: Volk und Wissen Volkseigener Verlag.

Winkel, G. (1989). Das Schulgartenhandbuch. Seelze: Friedrich Verlag Velber.